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Tips und Hinweise zur Gestaltung von Internet-Auftritten

Formulare

Im Internet fließen die Informationen nicht nur einseitig zwischen Anbieter und Datenkonsumenten. Immer häufiger wird die Möglichkeit installiert, um Dialoge abzuwickeln. Auf diese Weise kann der heimische Nutzer in seinem Wohnzimmer im Gegensatz zum Video-Text Abfragen auf Datenbanken vornehmen, sich in Gästebücher eintragen, an Meinungsumfragen teilnehmen oder regelrechte kaufmännische Geschäfte abwickeln.

Realisiert wird dieser Dialog mit Hilfe von sogenannten Formularen, die man durch individuelle Eintragungen ausfüllt. Sind alle Angaben abgeschlossen, betätigt man in der Regel einen elektronischen Startknopf, aufgrund dessen zum Beispiel ein SQL-Skript für die Abfrage auf einer Datenbank gestartet wird.

Für die Gestaltung dieser Formulare und den technischen Ablauf gibt es inzwischen unterschiedliche technische Lösungen. So bietet die HTML-Sprache die Möglichkeit, diese Formulare zu gestalten, wobei sich auf den Systemen der Anbieter CGI-Programme anschließen, um die notwendigen Transaktionen abzuwickeln. Ein anderer Weg, den hier beschriebenen Dialog zu realisieren, erfolgt durch Java-Skripte, die allerdings im Gegensatz zu CGI auf den Systemen der Endbenutzer ablaufen.

Für Blinde und Sehbehinderte besteht im Normalfall die Chance, derartige Formulare auszuf�llen und somit an einem Dialog im Datennetz teilzunehmen. Das wird dadurch erreicht, indem die an anderer Stelle beschriebenen Screenreader die Elemente eines Formulares erläutern. Abhängig davon, ob es sich bei einem Formularelement um ein Eingabefeld, Ausklappliste, Kontrollfeld, Auswahlschalter oder den Startknopf handelt, wird dem Benutzer mittels Stichworten genau mitgeteilt, wie er sich im einzelnen verhalten muß, um u.a. eine Eingabe bzw. Auswahl vorzunehmen. Selbst unter der Verwendung der einfachsten HTML-Syntax ist es möglich, im Betriebssystem DOS mittels Lynx formulare auszuf�llen.

Ich habe eine akustische Demonstration vorbereitet, mit dessen Hilfe verdeutlicht werden soll, wie Blinde mit Formularen im Netz umgehen. Mittels der Profisuche der Suchmaschine Fireball begebe ich mich dabei im WEB auf die Suche nach Reiseberichten.

Jedoch existieren auch hier wieder Risiken, durch die gestalterischen Freiheiten das Ausfüllen eines Formulares unbewußt zu erschweren oder sogar unmöglich zu machen. Wenn ein Screenreader die einzelnen Elemente erläutern soll, so muß dieser natürlich auch alles interpretieren können. Das funktioniert jedoch nur unter der Voraussetzung, indem man beim Entwurf des Formulares auf dem bekannten "Teppich" bleibt, oder auf vorgefertigte Konzepte zur�ckgreift, deren Rahmenbedingungen auch wirklich im Rahmen bleiben.

So ist es unbedingt notwendig, die Bedeutung aller Elemente mit Worten und nicht mittels Symbolen auszudrücken. Außerdem sollten sich die Erläuterungen vor und nicht hinter den Eingabekomponenten befinden.

Weiterhin wirkt es sich sehr ungünstig aus, wenn zunächst alle Feldbeschreibungen erscheinen, und anschließend eine Zeile tiefer die Eingabefelder selbst folgen. Das Auge kann mittels Wahrnehmung einer größeren Übersicht die Bedeutung schnell zuordnen, ein Blinder hingegen muß sich die Reihenfolge der Bedeutungen merken, um anhand dessen die Eingaben zu tätigen.

Der Sehgeschädigte bewegt sich durch Betätigung der Tab-Taste von Formularelement zu Formularelement. Ein Gesamtüberblick der kompletten Anwendung auf dem Schirm existiert nicht. Mit Hilfe der Maus kann somit auch kein bestimmtes Element gezielt angesteuert werden. Daher ist es zuNächst einmal notwendig, diese Tab-Taste im Rahmen der individuellen Formulare überhaupt zuzulassen. Weiterhin sollten sich alle Formularelemente mittels der Tab-Taste ansteuern lassen, um die betreffende Transaktion ordentlich und vollständig abzuwickeln.

Die Entwickler besagter Screenreader werden an dieser Stelle gebeten, die sich weiter entwickelnden Trends der WEB-Designer gut zu beobachten, um die neuen Versionen ihrer Produkte dementsprechend anzupassen, denn die Sucht der gestalterischen Freiheiten wird sich wohl auch durch diese Ausf�hrungen kaum bremsen lassen.

1999 � Copyright by Matthias Hänel, Norderstedt
Letzte Änderung 6.8.2004