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Mit Blindenschrift und Computer ins Internet

8 Regeln zur hilfreichen WEB-Gestaltung

Verbunden mit dem Ziel, mit Hilfe der in den vorigen Abschnitten erläuterten Werkzeuge Blinden und Sehbehinderten einen reibungslosen Zugang zum weltweiten WEB zu ermöglichen, sollten Designer im Rahmen ihrer Gestaltung von Internet-Seiten einige Regeln berücksichtigen. Diese führen nicht zu einem unmodernen und veralteten Stil auf den Seiten. Vielmehr wird beim Verfolgen der Richtlinien eine Brücke zwischen modernem Disign und einer Zugänglichkeit eingeschränkter Internet-Nutzer erreicht.

Regel 1: Bedienungselemente dürfen nicht ausschließlich aus Grafiken bestehen

Schalten Sie bei Ihrem Browser versuchsweise vorübergehend die Darstellung jeglicher Bilder ab! Betrachten Sie sich nun erneut eine Internet-Seite! Sie wissen nun nicht mehr, was Sie tun können, oder wo Sie klicken Müssen? Hiermit sollte deutlich geworden sein, was mit rein grafischen Bedienungselementen ohne Darstellungsalternative der Bilder gemeint ist.

Regel 2: Aussagekräftige Texte bei Verweisen

Vermeiden Sie es, bei Verweisen innerhalb eines Internet-Auftrittes Beschreibungen wie "Klicken Sie hier" zu verwenden. Stellen Sie sich vor, auf einer Internet-Seite befinden sich Bilder, die bestimmte Objekte identifizieren sollen. Zu jedem Objekt kann man sich nähere Informationen abrufen. Jeder Verweis in der jeweiligen Bildnähe besteht nun aus den Worten "Klicken Sie hier". Somit besteht ohne Interpretationsmöglichkeit der Bilder kein Bezug zu den entsprechenden Verweisen.

Regel 3: Alternativtexte bei Bildern

Alle Bilder sollten über sogenannte Alternativtexte verfügen, die möglichst aussagefähig sind.

Regel 4: Mit animierten Bildern sparsam umgehen

Animierte Bilder sorgen für ein ständiges Neuladen einer Seite. Screenreader können damit schwer umgehen. Sie lesen bei jedem neu angestoßenen Ladevorgang den Inhalt einer Seite immer wieder vom Anfang an vor. Auf diese Weise ist es schwer, ein vollständiges Vorlesen des gewünschten Textes zu erreichen.

Regel 5: Alternative zu Image Maps schaffen

Hinter Image Maps verbergen sich große Barrieren. Stellen Sie sich einen Stadtplan mit Stadtteilen vor! Auf jeden Stadtteil kann man klicken, sofern man hierüber nähere Informationen wünscht. Diese Auswahlform kann der Blinde nicht abwickeln. Anhand dieses Beispieles ist eine parallele Stadtteilliste mit den jeweiligen Verweisen sehr gut denkbar, und diese Barriere ist somit überbrückt.

Regel 6: Aussagekräftige Benennung von Frames

Frames sollten eindeutig benannt werden. Auf diese Weise schafft man dem Sehgeschädigten einen besseren Überblick der Seite.

Regel 7: Nicht zu viele unterschiedliche Farben verwenden

Eine Seite sollte nicht übertrieben bunt sein. Darüber hinaus sollten sogenannte Stylesheets (CSS) eingesetzt werden. Auf diese Weise wird dem Besucher einer Seite die Möglichkeit geboten, den Browser anzuweisen, alternative Farbchemata heranzuziehen.

Regel 8: Parallele Alternativen zu JAVA schaffen

Für Blinde und Sehbehinderte ist es in der Regel nicht möglich, Auftritte zu nutzen, wo JAVA eingesetzt wird. Deshalb wäre es sehr hilfreich, wenn die Grundfunktion eines Internet-Auftrittes auch bei abgeschaltetem JAVA möglichst komplett erhalten bleibt.

1999 � Copyright by Matthias Hänel, Norderstedt
Letzte Änderung 3.9.2009