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Zeitschriften und Hörbücher für Blinde und Sehbehinderte

c't und iX

Einführung

Bis zum Jahr 1998 konnten Blinde und Sehbehinderte nicht die Artikel der Zeitschriften c't und iX aus dem Hause des Unternehmens Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG lesen. Deshalb verhandelten in den Jahren 1997 und 1998 einige Mitglieder des DVBS, mein Freund Hasan Karahasan und auch ich selbst mit dem Verlag, um dennoch über alternative Wege dem betroffenen Personenkreis das Textmaterial zur Verfügung zu stellen.

Im Gegensatz zu gedruckten Informationen können Blinde aber in Computerdateien gespeicherte Texte lesen. Da das Basismaterial einer Zeitschrift ohnehin auf digitalen Medien gespeichert ist, ergab sich hier ein Lösungsansatz. Jedoch bieten binär gespeicherte Informationen manchmal auch unerwünschte Vorteile, man kann diese nämlich ohne großen Aufwand kopieren. Die damalige Führung des Verlages mußte somit davon überzeugt werden, dass die Gefahr wirtschaftlicher Schäden nicht existiert, sofern die Textdateien nur an einen speziell definierten Personenkreis - in diesem Fall Blinde und Sehbehinderte - verteilt werden.

Neben administrativen Aspekten mußten auch technische Probleme gelöst werden. In der Redaktion wurden die Texte nicht gemäß eines allgemein gebräuchlichen Standardformates gespeichert. Somit war ein Export notwendig, um die Daten in das sogenannte ASCII-Format umzuwandeln.

Durch diese Maßnahme befand sich das Material leider noch nicht bei den blinden Lesern. Es mußte also ein Verfahren gefunden werden, die Artikel zu verteilen. Als durchaus praktikablen Weg hatte sich der Versand via E-Mail erwiesen. Die blinden bzw. sehbehinderten Leser erhielten auf diese Weise regelmäßig den redaktionellen Teil der Ausgaben von c't bzw. iX in ihrem elektronischen Postfach. Dieses erfolgte nahezu zeitgleich mit dem Erscheinen der entsprechenden Ausgabe auf Papier am Kiosk.

Aktueller Zustand

Zwischenzeitlich haben sich die Rahmenbedingungen maßgebend geändert, indem die Verteilung per Mail eingestellt wurde. Diese Entscheidung beruht auf dem Umstand, indem die Distribution der Publikationen seitens der Verlage über das World-wide-Web (WWW) stark an Bedeutung gewonnen hat. Das betrifft natürlich auch die hier behandelten Zeitschriften. Im Prinzip könnte zwischenzeitlich jeder Blinde und Sehbehinderte einen Zugriff auf die meisten Artikel der Zeitschriften und Zeitungen haben. Da aber diverse Verlage ihr digitales Angebot multimedial überfrachten und oft mit Werbung anreichern, sind die Scrrenreader der sehgeschädigten Computeranwender meist überfordert. Glücklicherweise trifft diese Tendenz für den Heise-Verlag nicht zu, zumindest wenn man nachweisen kann, über ein Abonnement zu verfügen. Die Abonennten müssen sich unter Verwendung eines Browsers auf der Seite des Verlages mit Benutzernamen und Passwort anmelden, um sich zu legitimieren. Der Benutzername entspricht in der Regel der Mailadresse des jeweiligen Lesers.

Wie erhält man ein sogenanntes Blinden- bzw. Sehbehinderten-Abo?

Wer an einem Abo interessiert ist, trage bitte seine Daten in einFormular ein. Jedoch muß man beweisen, dass sich hinter dem Bildschirm wirklich ein Mensch befindet. Dieses erfolgt durch Eingabe einer Zeichenkette, die sich grafisch verschleiert auf dem Monitor befindet. Das ist für blinde Menschen eine üble Falle, da die eingesetzte Hilfsmittelsoftware keine verschleierten Zeichen erkennt. Deshalb soll man entsprechend einer Rundmail seitens des Heise-Verlages ersatzweise die Zeichenfolge "1234" eingeben.

Was muß man tun, wenn diese Registrierung nicht funktioniert?

Falls es Probleme gibt, sollte man sich per Mail an den Verlag wenden. Dieses ist sehr sinnvoll, da die Hotline des Leser-Services mit dem Begriff "Blinden-Abo" bzw. "Sehbehinderten-Abo" oft überfordert ist. Diese Mail-Adresse werde ich hier jedoch nicht veröffentlichen. Wer sich in diesem Zusammenhang an den Verlag wenden möchte, schreibe bitte eine Mail an mich!

Anmeldung auf der WEB-Seite der Heise-Zeitschriften

Um ohne Einschränkungen die Artikel der c't oder iX lesen zu können, muß man sich auf den Seiten
c't
iX
mit Mailadresse und Passwort anmelden. Bei erfolgreicher Anmeldung kann man die Artikel vollständig lesen.

Entstehen beim Lesen der Artikel evtl. Probleme?

Leider ja! Unter Verwendung von GOOGLE CHROME und FIREFOX werden sogenannte Silbentrennungszeichen eingefügt. Dieser Umstand bremst das Lesen der Sprachausgabe sehr stark aus. Ein flüssiger Lesevorgang ist somit nicht möglich. Die besagten unerwünschten Zeichen werden leider auch auf der Braillezeile dargestellt.

Besagter Effekt wird von personen, die mit den Augen den Bildschirmlesen können, nicht nachvollzogen. Der Text wird somit problemlos auf dem Schirm dargestellt. Eine Lösung muß somit im Bereich der Screenreader gefunden werden.

Gibt es bezüglich des Ausbremsens der Sprachausgabe Lösungen?

Ja, auch Notlösungen sind Lösungen!

Einmal kann man alternativ zu GOOGLE CHROME bzw. FIREFOX den INTERNET EXPLORER verwenden. Dieser Browser führt nicht zur späteren Generierung dieser Silbentrennungszeichen. Ich erwähne den INTERNET EXPLORER nur als Lösungsvorschlag in diesem Zusammenhang. Bitte interpretieren Sie keinen allgemeinen Aufruf zwecks Umstieg zum INTERNET EXPLORER!

Darüber hinaus kann man in den Wörterbuchmanagern der Screenreader JAWS oder NVDA in den jeweiligen Wörterbuchmanagern besagte Silbentrennung durch ein unverfängliches Zeichen ersetzen.
Geben Sie als tatsächliches Wort einen Backslash gefolgt von der Zahlenkette 0173 ein! Das Ersatzwort ist ein Apostroph-Zeichen! Sollten Sie das Wörterbuch ihres Screenreaders um diesen Eintrag erweitert haben, ist ein tempor�rer Umstieg auf den INTERNET EXPLORER nicht erforderlich.

Kann man diese Zeitschriften auch mit dem IPHONE lesen?

Ja! Man kann sich auf dem IPHONE für die c't und iX jeweils eine App installieren. Jedoch ist auch dort nach der Installation eine Legitimation mittels Mail-Adresse und Passwort notwendig. Es gelten die Zugangsdaten gemäß Registration beim Heise-Verlag (siehe oben). VoiceOver erlaubt problemlos das Lesen der Artikel.

Für die Installation der Apps auf dem Iphone ergeben sich folgende Schritte:

Erfahrungsaustausch

Für Fragen oder einen Erfahrungsaustausch bezogen auf die eingesetzte Software bzw. die angewandten Lesetechniken empfehle ich Das Forum TECHNIK UND KOMMUNIKATION. Dort kann man sich in eine Mailingliste eintragen. Da ich persönlich besagte Mailingliste selbst nicht administriere, wird meinerseits für deren reibungslosen Betrieb keinerlei Verantwortung übernommen. Bitte wenden Sie sich bei Problemen an den entsprechenden Listen-Administrator!

Administrative Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Abonnement sind unmittelbar mit dem Verlag abzuklären.

Schlußbemerkung

Abschließend möchte ich mich bei dem Vorstand und den Mitarbeiterinnen bzw. Mitarbeitern des Unternehmens Heise Zeitschriften Verlag GmbH & Co. KG dafür bedanken, dass im Jahr 1998 eine der vielen Informationslücken Blinder und Sehbehinderter geschlossen wurde. Ich betrachte diese Aktion als beispielhaft und hoffe, dass aufgrund eines Generationswechsels der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Heise-verlages das Angebot aufgrund veränderter technischer Rahmenbedingungen nicht einschläft.

1999 � Copyright by Matthias Hänel, Norderstedt
Letzte Änderung 11.3.2019